Nach etlichen Lehrgängen und Sichtungsspielen war es nun endlich soweit. Die besten 16 Mädchen aus Schleswig-Holstein (inklusive mir) fuhren am Dienstag, 27.05.2014 nach Duisburg um die deutsche Meisterschaft auszuspielen. Der Anreisetag war ein Tag voller neuer Eindrücke: eine riesige Sportanlage mit ca. 10 Fußballplätzen, 5 Sporthallen und eigentlich allem was das Sportlerherz begehrt. So gingen am Abend alle früh schlafen um den Tag revue passieren zu lassen und sich für das Spiel am Mittwoch gegen Berlin auszuruhen.
Am Mittwoch war der Zeitpunkt gekommen um unser Können unter Beweis zu stellen, denn Duisburg diente nicht nur für das Ausspielen der deutschen Meisterschaft, sondern es war auch ein Ort der Nationalmannschafssichtung die für die einen mehr, für die anderen weniger wichtig war. Ich machte mir allerdings keinerlei Hoffnungen, da ich noch junger Jahrgang war und es war eh schon eine große Ehre überhaupt als junger Jahrgang mit zu dürfen. Außerdem wären vor mir ganz andere zu einem Sichtungslehrgang eingeladen worden! Nach dem Warmmachen fand das Einlaufen ganz professionell statt und das Spiel begann. Nach anfänglicher Unsicherheit fanden wir gut ins Spiel herein und wurden immer stärker. Nach kurzer Zeit dominierten wir das Spiel und besonders durch unsere superstarken Leistungen der Stürmer und durch unsere Kapitänin gewannen wir das Spiel mit 4:0. Das war ein gelungener Einstieg in das Turnier.
Am Donnerstag bekamen wir schon einen eindeutig schwereren Gegner vor die Brust gesetzt: Niederrhein. Auch sie hatten das erste Spiel hoch gewonnen. Unser Verbandssportlehrer Dieter Bollow ging mit einem Kommando voraus: ,,Wir wollen denen zeigen, dass wir hier gewinnen wollen!“ So sollte unsere Kapitänin nach unserem Anstoß direkt aufs Tor schießen. Das tat sie auch und die gegnerische Torhüterin die noch ihre Mannschaft einheizte war völlig überrascht worden, nach gefühlt 2 Sekunden führten wir mit 1:0. Die Gegner führten nun den Anstoß aus wir schoben sofort drauf, gewannen den Ball und schon stand es 2:0. Wir spielten weiter dominant und so stand es nach einiger Zeit 4:0. Die Mannschaft vom Niederrhein schoss noch das 4:1 und erlangten damit noch einmal eine Druckphase, doch diese konnten wir mit dem 5:1 unterbinden. Nach dem zweiten Spieltag standen wir auf Tabellenplatz zwei mit nur einem Gegentor mehr wie der Erste Bayern.
Am Freitag hatten wir ein 4:4 Turnier das nicht mit in die Mannschaftswertung einging. Vor allem ging es darum mit anderen Landesauswahlspielerinnen von verschiedenen Mannschaften zusammen zu spielen und es war auch für diejenigen wichtig, die sich vielleicht noch nicht so viel zeigen konnten.
Am Samstag hatten wir das eigentlich schon entscheidende Spiel gegen unseren schärfesten Konkurrenten Bayern. Nach zwei schnellen Toren der Bayern fanden auch wir ins Spiel herein und machten durch ein super Tor unserer Kapitänin den 2:1 Anschlusstreffer. Nach dem Tor hatten wir eine langanhaltende Druckphase die aber dann doch später von den Bayern durchbrochen wurde und das Spiel 4:1 ausging, weil die Kraftreserven von uns leer waren. Allerdings waren wir nicht so schlecht wie das Ergebnis es erahnen lässt.
Nun war der Letzte Tag des Turnieres gekommen. Wir waren zwischenzeitlich auf den vierten Platz abgerutscht und hatten unser alles entscheidende Spiel gegen den drittplatzierten Hessen. Das Spiel war die ganze Zeit ausgeglichen, auch wenn wir mehr Angriffe hatten, kamen die Hessen immer wieder an unser Tor heran und so konnten wir und glücklich schätzen, dass unsere Torhüterin an diesem Tag zu Topform aufgelaufen war. Unsere Kapitänin schoss plötzlich von der Mittellinie voll drauf und alle hatten den Ball schon 10 Meter über dem Tor gesehen, doch der Ball flog und flog und senkte sich immer mehr bis er genau in den Winkel passte, 1:0 für uns, ein riesiger Jubel. In der zweiten Halbzeit war das Spiel wieder ausgeglichen und ich kann nur noch einmal erwähnen, dass wir das immer noch bestehende 1:0 unserer Torhüterin zu verdanken hatten. Dann war endlich Schluss: riesiger Jubel. Wir wussten zwar nicht welchen Platz genau wir erreicht hatten, aber wir wussten das es kein schlec hter war.
Auf dem Weg zur Siegerehrung spekulierten wir alle welchen Platz wir denn jetzt nun belegt hatten und waren zu der Überzeugung gekommen, dass wenn es für uns gut gelaufen ist, wir den zweiten Platz hinter Bayern belegten. So war es dann auch und dies war ein voller Erfolg, denn es war die beste Platzierung, die Schleswig-Holstein je erreicht hat.
Zur Bestätigung der tollen Leistung von der Mannschaft, wurden fünf Spielerinnen zu einem Sichtungslehrgang der Nationalmannschaft eingeladen.
Als junger Jahrgang waren meine Einsatzzeiten zwar begrenzt, aber ich bin um einige Erfahrungen reicher geworden, die mir helfen werden nächstes Jahr als alter Jahrgang die Mannschaft mit zu führen und vielleicht auch eine Chance für einen Sichtungslehrgang in der Nationalmannschaft zu bekommen.
Hanna Kummerfeld, SG Nordangeln/Grundhof