Der Barmstedter MTV gewann einen von zwei ersten Preisen beim LSV-BARMER GEK Breitensportpreis 2013. Im Bild bei der Ehrung in Kiel (v.l.n.r.): Andreas Breitner (Innenminister SH), Joachim Baasch (BMTV), Werner Siedenhans (BARMER GEK Geschäftsstelle Elmshorn), Hartmut Kinastowski (BMTV), Ulrike Wortmann (Projektleiterin BARMER GEK), Sönke-Peter Hansen (1. Vorsitzender KSV Pinneberg) und Hans-Jakob Tiessen (LSV-Präsident).
„Ich bin beeindruckt vom hohen Niveau der eingegangenen Bewerbungen. Bei deren Bewertung war für die Jury deutlich erkennbar, dass unsere Vereine im Land sich intensive Gedanken machen, wie sie die zukünftigen Herausforderungen zum Wohle ihres jeweiligen Vereins am besten bewältigen können“, sagte Hans-Jakob Tiessen bei der Ehrungsveranstaltung. „Mich hat erfreut, wie viel an eigener Vereinsanalyse hinter den einzelnen Bewerbungen steht. Deshalb sehe ich solche Präsentationen ? und dabei besonders die heute ausgezeichneten ? durchaus als Best-Practice-Beispiele an. Von den Konzepten, Ideen, Projekten und Analysen können andere lernen und diese für ihren eigenen Verein in modifizierter Form umsetzen“, so der LSV-Präsident weiter.
Der erste Preis, dotiert mit 2.000 Euro, wurde in diesem Jahr zweimal vergeben.
Preisträger sind der Barmstedter MTV und der Sport- und Freizeitclub Ottendorf.
Der Barmstedter MTV wird im nächsten Jahr sein 150-jähriges Vereinsjubiläum feiern. Der Verein zählt rund 2.000 Mitglieder, die in 14 verschiedenen Sparten organisiert sind, und wird geleitet von einem siebenköpfigen ehrenamtlichen Vorstand.
Der BMTV informierte sich, wie viele andere Vereine auch, beim Landessportverband über Methoden, Projekte und Ideen, wie Sportvereine zukunftsfähig gemacht werden können und entschied sich letztlich für die Methode der Zukunftskonferenz als Instrument einer strukturierten Zukunftsplanung. Die erklärte Absicht der Verantwortlichen war es, den Verein in allen Aspekten tabulos auf den Prüfstand zu stellen und Visionen für die Vereinsentwicklung zu erarbeiten. Als Titel für die Konferenz wurde das Motto ‚Agenda 2020’ gewählt. Die Ergebnisse der Zukunftskonferenz waren sowohl für den Barmstedter MTV als auch für dessen Umfeld und alle Kritiker bahnbrechend und übertrafen selbst die kühnsten Erwartungen.
Die Hauptfragestellungen, die in der Zukunftskonferenz diskutiert wurden, waren: ‚Wie wirken wir der zunehmenden Individualisierung entgegen?’, ‚Hat das Ehrenamt in unserem Verein noch eine Zukunft?’, ‚Wie gestalten wir unseren Kindersport konstruktiv und qualitativ hochwertig?’, ‚Wie verbessern wir die Kommunikation innerhalb und außerhalb unseres Vereins und somit auch unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit?’, ‚Wie reagieren wir auf Trends in der Sportlandschaft?’ Diese und zahlreiche weitere Fragestellungen wurden im Rahmen der eintägigen Zukunftswerkstatt diskutiert. Daraus resultierten mögliche Problemlösungen und Zielvorstellungen.
Eine Vision, die erarbeitet wurde, und an deren Umsetzung auch bereits gefeilt wird, ist die Bildung der Dachmarke „Sportstadt Barmstedt.“ Die Zusammenarbeit unter dieser Marke soll stattfinden zwischen der Kommune, den Parteien, den Sportvereinen sowie Schulen, Senioreneinrichtungen, Kitas und allen anderen Institutionen in Barmstedt und Umgebung. Die Dachorganisation soll für alle Mitglieder globale Dienstleistungen wie Marketing, Internetauftritt, Werbung, Sponsoring oder den zentralen Einkauf von Hilfsmitteln bieten. Ein Sportbüro mit entsprechendem Fachpersonal soll eine Anlaufstelle für alle Barmstedter Bürgerinnen und Bürger sein. Die sich ergebenden Synergieeffekte bei allen Beteiligten sind dabei groß.
Der SFC Ottendorf ist mit 22 Jahren ein noch relativ junger Verein mit knapp über 900 Mitgliedern, der seit seiner Gründung den Blick der Vereinsentwicklung immer auf die Zukunft ausgerichtet hat. Der SFCO war einer der ersten Vereine, der bereits vor Jahren ein eigenes Jugendteam im Verein gegründet hat, das die Interessen der Kinder und Jugendlichen vertritt, einen eigenen Etat verwaltet und mit Sitz und Stimme im Hauptvorstand vertreten ist.
Der Ottendorfer Verein legt großen Wert auf eine ständige Analyse der Vereinssituation: ‚Wie ist der aktuelle Mitgliederstand?’, ‚Gibt es gehäuft Ein- oder Austritte in bestimmten Sparten?’ ‚Welche Angebote liegen im Trend, welche neuen Ideen gibt es?’ ‚Wo fehlen qualifizierte Übungsleiter und Trainer?’ sind beispielhafte Fragen, die im Vereinsalltag immer präsent sind. Aus diesem Antrieb heraus hat der SFCO Institutionen geschaffen, die die Vereinssituation und mögliche Folgerungen für die Zukunft in den Fokus nehmen. So beschäftigt sich die
Arbeitsgemeinschaft ‚Vereinsorganisation’ in regelmäßigen Zukunftsworkshops mit den Fragen: ‚Wo stehen wir heute?’, ;Wo sind unsere Stärken?’ und ‚Wo sind Veränderungen notwendig?’. Weitere Arbeitsgruppen bearbeiten die Themen ‚Kommunikation und Strukturen’ und ‚Mitglieder und Angebote’. Zusätzlich hat der Tagesordnungspunkt „Zukunft des Vereins“ seinen festen Platz auf nahezu jeder Vorstandssitzung.
Um die Stellung des Vereins in der Kommune zu stärken, wurde im Frühjahr dieses Jahres eine Einwohnerbefragung zu den Angeboten des SFCO in Ottendorf durchgeführt. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass es eine Reihe von Anregungen und Verbesserungsvorschlägen aus der Bevölkerung gab. So sind die Einrichtung weiterer Gesundheitssportangebote geplant und ein Vereins-Newsletter zur kurzfristigen Information über Aktuelles aus dem Vereinsleben geplant. Die Jury würdigte bei der Bewertung der Bewerbung auch, dass es für den SFCO zum Selbstverständnis gehört, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen und Handicaps an allen Aktivitäten des Vereins teilnehmen können, sei es in der Theatergruppe, am Sommerspaß, beim Chor oder an einem der zahlreichen Sportangebote.
Der dritte Preis, dotiert mit 1.500 Euro, wurde an den Leichtathletik Klub Weiche verliehen. Der Verein und vor allem sein Vorsitzender, Trainer und „Macher“ im Verein, Jan Dreier, stehen schon seit Jahren für eine herausragende Kinder- und Jugendarbeit. Die
Bewerbung um den diesjährigen Breitensportpreis beeindruckte die Jury nicht nur inhaltlich, sondern auch durch ihre Aufmachung, denn diese wurde in Form einer übergroßen Torte präsentiert. Die unterschiedlichen Tortenschichten beschreiben die vielseitige Arbeit des aktiven Vereins: Vom pädagogischen Konzept über das ehrenamtliche Engagement, das Thema Finanzen bis hin zu den zahlreichen Aktivitäten, die weit über Training und Wettkämpfe in der Leichtathletik hinausgehen. So findet beispielsweise einmal wöchentlich ein Training im
‚Holländerhof“, einer Werk- und Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen, statt. Bei dem Angebot geht es quer durch die Palette der Leichtathletik. Walking, Nordic Walking und insbesondere die Wurfdisziplinen sind für die Athletinnen und Athleten der Gruppe die Highlights. Zudem führte der LK Weiche in diesem Jahr das landesweit bekannte „Down-Syndrom-Sportfest“, zu dem Sportler aus fast allen Werkstätten Schleswig-Holsteins anreisen, bereits zum achten Mal durch.
Seine Politikfähigkeit beweist der Verein dadurch, dass er in der Flensburger Sportlandschaft an politischen Entscheidungen beteiligt ist. Er ist Mitglied im Trägerverein des Flensburger Stadions ebenso wie im Sportausschuss der Stadt. Mit großem Erfolg unter erheblichem Kräfteaufwand und vor allem durch das gute Standing in der Presse und die Zusammenarbeit mit den Medien konnten neben den politischen Gesprächen vor allem zwei wichtige Entscheidungen der Politik beeinflusst werden. Zum einen konnte die Entscheidung zu geplanten Hallengebühren in der Stadt gekippt werden und zum anderen die Komplettsanierung der Laufbahn im Stadion vorangetrieben werden.
Neben den vorgenannten Preisträgern wurden neun weitere Sportvereine mit Preisen bedacht. Davon wurden vier Preise in der Kategorie 1, dotiert mit jeweils 1.000 Euro, vergeben. Preisträger in dieser Kategorie sind der SV Tungendorf Neumünster, der TSV Husum, der VfL Pinneberg und der TSV Munkbrarup.
Über Preise in der Kategorie 2, dotiert mit jeweils 500 Euro, können sich der Tennisclub Mürwik, die Tanzsportfreunde Phoenix Lütjenburg, der TSV Vineta Schacht-Audorf, die Turn- und Sportvereinigung Reinbek und der Turn- und Sportverein Zarpen freuen.
Ulrike Wortmann unterstrich den hohen Stellenwert der Partnerschaft der BARMER GEK mit dem Vereinssport in Norddeutschland: „Die Bewerbungen zum LSV-BARMER GEK-Breitensportpreis 2013 haben eindrucksvoll gezeigt, wie engagiert die Vereine daran arbeiten, sich angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen auch für Morgen attraktiv aufzustellen. Es ist faszinierend zu sehen, mit welcher Professionalität und welchem Ideenreichtum dabei vorgegangen wird. Das diesjährige Motto des Breitensportpreises ’Fit für die Zukunft’ steht gleichzeitig auch für die Unternehmensphilosophie der BARMER GEK. Denn wir als Krankenkasse denken für die Gesundheit unserer Versicherten auch immer weiter und wollen unsere Angebote genauso wie die Vereine stetig verbessern und an die Bedürfnisse der Menschen anpassen. Das gilt schon für die Standardleistungen, aber im Besonderen auch für unsere vielen Extra-Angebote“, so Wortmann.
Der Breitenssportpreis wurde in diesem Jahr bereits zum 17. Mal verliehen. In dieser Zeit haben sich insgesamt 256 Vereine mit 487 Einreichungen beteiligt, einige Vereine auch mehrfach. „Mehr als 170.000 Euro haben wir in diesen Jahren an unsere Vereine ausgeschüttet; gut angelegtes Geld, das der direkten Arbeit an der Basis zu Gute gekommen ist“, resümiert LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen.
Pressemitteilung des LSV Schleswig-Holstein
Laudatio auf den TSV Munkbrarup
Der TSV Munkbrarup ist ein Großverein mit rund 1.200 Mitgliedern, davon knapp 600 Kindern und Jugendlichen. Vor allem durch die Person des rührigen 1. Vorsitzenden des Vereins, Hans-Joachim Thadewaldt, hat sich der TSV in den letzten Jahren zu einem Vorzeigeverein in Schleswig-Holstein entwickelt. Er sieht sich in seiner Kommune als Schnittstelle der modernen und zukünftigen Vereinsarbeit im sportlichen und außersportlichen Bereich gemeinsam mit der Grundschule Munkbrarup und dem Verein Munkbrarup Freizeit e. V. sowie dem örtlichen Markttreff.
Fit für die Zukunft bedeutet für den TSV Munkbrarup auch Politikfähigkeit auf verschiedenen Ebenen. Dazu gehören die regelmäßige Teilnahme an Gemeinderatsitzungen, der ständige Kontakt zur Amtsverwaltung des zuständigen Amtes Langballig sowie die Kontaktpflege mit dem Amtsausschuss und dem Amtsvorsteher. Selbstbewusst schreiben die Verantwortlichen in ihrer Bewerbung, so sehen sich beide Seiten „fit für die Zukunft“.
Ein großes Thema ist auch in Munkbrarup das Netzwerken mit anderen Organisationen sowie die Zusammenarbeit von Schule und Verein. Kooperiert wird bereits seit längerem mit der Arbeiterwohlfahrt im Bereich des Behindertensports und mit weiteren Behinderteneinrichtungen wie dem Holländerhof in Flensburg. Für die Kindertagesstätte in Munkbrarup übernimmt der Verein die Wassergewöhnung für alle Kinder und verfolgt erfolgreich das ehrgeizige Projekt, dass alle Munkbraruper Kinder schwimmen können, wenn sie von der Kita in die Schule kommen.
Der TSV Munkbrarup ist der erste Verein im Landessportverband, der die Trägerschaft für eine offene Ganztagsschule übernommen hat. In der örtlichen Grundschule ist der Verein für die Frühbetreuung, das Mittagessen, die Hausaufgabenhilfe und das Nachmittagsprogramm zuständig. Darüber hinaus unterstützt er die Schule im Rahmen der Verlässlichkeit beim vormittäglichen Sportbetrieb.
Der TSV mit seinem engagierten Vorstand wäre nicht der TSV, wenn er nicht schon verschiedene Modelle für seine Vereinszukunft entwickelt hätte. So strebt der Verein an, bis 2015 einen „Übungsleiterpool“ zu entwickeln. Qualifizierte Vollzeitkräfte sollen angestellt werden und bei Bedarf auch anderen Vereinen zur Verfügung stehen. Für die angestellten Übungsleiterinnen und Übungsleiter bedeutet dieses Zukunftsmodell einen sicheren Arbeitsplatz mit einem sicheren Einkommen. Für die nutzenden Vereine ist dieses Projekt u. a. wichtig für Urlaubs- und Krankenvertretungen sowie für die Einrichtung neuer Angebote.
Die Jury konnte sich davon überzeugen, dass der TSV Munkbrarup nicht nur ein modernes an den aktuellen Erfordernissen ausgerichtetes Sportprogramm vorhält, sondern sich mit gezielten Zukunftsideen weiterentwickeln möchte.
Sie vergibt einen Preis in der Kategorie I an den Turn- und Sportverein Munkbrarup e.V.
Dieser ist dotiert mit 1.000,00 EUR.
LSV Schleswig-Holstein